Wenn die Knochen brüchig werden

Dr. Jürgen Ludwig informierte im Krankenhaus Eichhof über Osteoporose.

LAUTERBACH. Unter dem Titel „Osteoporose - nicht erkannt, droht die Katastrophe?“ widmete sich Dr. Jürgen Ludwig vom Orthopädischen Zentrum am Krankenhaus Eichhof einem der wichtigsten Krankheitsbilder in Deutschland. Millionen Menschen, insbesondere ältere Frauen, leiden unter dem Abbau von Knochensubstanz.

Betroffenen drohen Knochenbrüche, zunehmende Immobilität, Bettlägerigkeit und Folgeerkrankungen. „Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung. Charakteristisch dafür ist eine niedrige Knochenmasse und eine mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochengewebes“, erklärte der Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie den zahlreich erschienenen Zuhörern bei Treffpunkt Gesundheit, der monatlichen Vortragsreihe am Krankenhaus Eichhof.

Betroffen seien 30 Prozent aller Frauen und 15 Prozent aller Männer über sechzig Jahre, informierte der renommierte Facharzt mit eigener Praxis am Lauterbacher Krankenhaus. In seinem Vortrag ging Dr. Ludwig auf die Ursachen für die Ermüdung der Knochensubstanz im menschlichen Körper ein. So seien häufig Frauen nach den Wechseljahren betroffen, bei Männern sei ein nachlassender Testosteronspiegel eine mögliche Ursache.

Mit Unterstützung von Bildern und Grafiken verdeutlichte der Referent, welche Auswirkungen Osteoporose beispielsweise auf die Wirbelsäule und den damit verbundenen Größenverlust beim Menschen hat. Mit großem Interesse verfolgten die Zuhörer auch die Ausführungen des Facharztes, dass sich die Knochen und auf diese Weise das gesamte Skelett im Laufe des Lebens mehrfach erneuert.

„Nahezu 95 Prozent aller Osteoporose-Diagnosen sind postmenopausal und altersbedingt begründet. Neben anderen Faktoren können jedoch auch eine familiäre Veranlagung, bösartige Erkrankungen oder eine Schilddrüsenüberfunktion dazu beitragen, dass die Knochendichte sich dramatisch verringert“, machte Dr. Ludwig dem Auditorium klar und gab einen Überblick über die verschiedenen Ursachen.

Welche Möglichkeiten der Diagnostik es gibt, welche Rolle die Lebensumstände Betroffener spielen und welche Bedeutung ein dauerhaft zu niedriger Vitamin-D-Spiegel hat, all das kam im Vortrag zur Sprache. Dr. Ludwig verglich den Vitamin-D-Mangel beim Menschen mit einem zu niedrigen Ölstand beim Auto und verdeutlichte so die Auswirkungen.

„Ein Facharzt hat verschiedene Optionen das Krankheitsbild zu bestimmen, dazu gehören unter anderem die Knochendichtemessung, Laboruntersuchungen, die Dual-Röntgen-Absorptiometrie und die quantitative Computertomographie“, informierte der erfahrene Mediziner und verwies darauf, dass auch die Betrachtung der Lebensumstände eines Patienten und Maßnahmen zur Vorbeugung zur ganzheitlichen Diagnostik eines kompetenten Arztes gehören.

„Die Behandlung eines Erkrankten basiert auf vier Säulen. Dazu gehören körperliche Aktivitäten, die Ernährung, die medikamentöse Behandlung und die MBST, auch Kernspin-Resonanz-Therapie genannt“, sagte Dr. Ludwig. Ausführlich und detailliert erläuterte er die  einzelnen Bereiche, deren Hintergrund und Bedeutung.

Zum Abschluss seines Vortrages widmete sich der erfahrene Orthopäde und Chirurg den therapeutischen Möglichkeiten im Fall eines diagnostizierten Wirbelkörperbruchs und der dazu angezeigten Schmerztherapie. Wann eine Operation infrage kommt und welche Ausschlusskriterien es gibt, darüber gab der Referent ausführlich Auskunft und endete mit dem Fazit, dass Osteoporose eindeutig als Volkskrankheit zu sehen ist.