Digitales Infusionsmanagement am Krankenhaus Eichhof

Sicherheit für Intensivpatienten erreicht neuen Level.

Als erstes Krankenhaus in Deutschland testet die Fachabteilung Anästhesie und Intensivmedizin unter Leitung von Chefarzt Dr. Norbert Sehn eine spezielle Software für digitales Infusionsmanagement, mit deren Hilfe die Medikamentengabe noch engmaschiger überwacht werden kann. Die Leitende Oberärztin und Projektverantwortliche Dr. Ines Josek hat den Einsatz und die ersten Erfahrungswerte der neuen Software auf dem 28. Symposium zur Intensivmedizin und Intensivpflege in Bremen einem großen Fachpublikum vorgestellt.

Gemeinsam mit dem Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin 2 Westpfalz Klinikum Kusel, Dr. Ulrich Korell, stellte Dr. Josek den anwesenden Kollegen in einer Präsentation mit anschließender Podiumsdiskussion das verbesserte Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit für Intensivpatienten vor. „Eine Medikamentendatenbank ist mittlerweile schon Standard in deutschen Kliniken. Die Besonderheit dieser neuen Software ist, dass wir eine Auswertung erstellen können, wie Ärzte und Pflegekräfte diese genutzt haben. Das erhöht die Sicherheit für Patienten, trägt zur Vermeidung von Medikationsfehlern bei und ist ein doppelter Boden für die Medikamentengabe“, erklärt Dr. Ines Josek. Sie sieht im digitalen Infusionsmanagement ein hervorragendes Messinstrument für die Qualitätssicherung. Das System erlaube, dass sie am Computer prüfen kann, wie die vernetzten Infusionspumpen eingesetzt werden und welche Medikamente und Ernährungslösungen verabreicht werden. Das Umsetzen der ärztlichen Verordnung für Intensivpatienten wird dabei durch das Infusionssystem angezeigt und eine versehentlich falsche Dosisanwahl verhindert. Alle Bedieneraktionen an den Pumpen seien u. a. zeitabhängig darstellbar. Dank der Vielzahl an Auswertungsmöglichkeiten seien detaillierte Analysen möglich, die dazu beitragen, das Risiko von Fehlern zu minimieren und mit gezielter Information an das Personal die Sicherheit der Patienten auf einen neuen Level anzuheben, so die erfahrene Intensivmedizinerin.

„Wir arbeiten in einem sensiblen Bereich und ein gravierender Fehler, zum Beispiel bei der intravenösen Applikation von Medikamenten, kann fatale Folgen haben. Daher müssen wir alles tun, um gar nicht erst Fehler aufkommen zu lassen. Dank der hohen Nutzungsrate der Software mit über 90 Prozent durch Kollegen und Mitarbeiter sind wir in der Lage, mit gezielten Informationen und Schulungen, Regeln und Limits exakter zu definieren“, sieht Dr. Josek klar die Vorteile des Konzepts.

Dass die Mitarbeiter das System anwenden, ist für die Leitende Oberärztin ein klares Indiz dafür, dass es den Ärzten und Pflegekräften ein zusätzliches Sicherheitsgefühl gibt. Durch die retrospektive Betrachtung einzelner Bedienaktionen, der Zuordnung und Überwachung von Spritzen- und Infusionspumpen von der Zentrale aus und vieler anderer Standards, die das System bietet, können Daten für ein systematisches Qualitätsmanagement ebenso gesammelt werden, wie Daten für die wissenschaftliche Fragestellung der Intensivmedizin und Pflegewissenschaft, so Dr. Josek.