Die Welt ist bunt und hat wun­der­ba­re Far­ben

Aus­stel­lung des Pro­jekts „Bin­de­schuh“ der Hoch­schu­le Ful­da im Lau­ter­ba­cher Eich­hof-Kran­ken­haus er­öff­net / Bil­der sind bis zum 2. Ju­li zu se­hen.

Blu­men, bun­te Mus­ter, Tie­re, knal­lig bunt oder in ge­dämpf­te­ren Far­ben – ei­nes ha­ben sie al­le ge­mein­sam: Hin­ter je­dem Bild steckt viel Fan­ta­sie. Und je­des passt ge­nau zum Ti­tel der Aus­stel­lung „Die Welt ist bunt“, die bis zum 2. Ju­li im Lau­ter­ba­cher Eich­hof-Kran­ken­haus zu se­hen ist. Die 20 Künst­ler, de­ren Bil­der zu se­hen sind, ge­hö­ren zum Pro­jekt „Bin­de­schuh“ der Hoch­schu­le Ful­da – ei­nem krea­ti­ven Frei­zeit­an­ge­bot für Men­schen mit Be­hin­de­rung. Die Stu­die­ren­den des Fach­be­reichs So­zi­al­we­sen sind bei der wö­chent­li­chen Ver­an­stal­tung ih­re As­sis­ten­ten.

Am Mon­tag­nach­mit­tag wur­de die far­ben­fro­he Aus­stel­lung er­öff­net, mu­si­ka­lisch ge­lun­gen um­rahmt vom Lau­ter­ba­cher Künst­ler Mar­tin Jan­neck. Her­bert Krauß vom Ar­beits­kreis „Kul­tur im Kran­ken­haus“ (KiK) freu­te sich über die Bil­de­raus­wahl. „Es ist ei­ne Eh­re, die Bil­der des Pro­jek­tes ‚Bin­de­schuh‘ hier zu zei­gen. Da­mit soll die Viel­falt der Men­schen ge­zeigt wer­den. Die Welt ist bunt und hat wun­der­ba­re Far­ben, man muss die Bil­der ein­fach auf sich wir­ken las­sen“, be­ton­te Krauß.

Björn Boch, der stell­ver­tre­ten­de Lei­ter des Pro­jekts, er­klär­te: „Wir fan­den den Ti­tel ‚Die Welt ist bunt‘, ge­wählt nach ei­nem Bild der Aus­stel­lung, sehr pas­send, denn so­wohl bei ‚Bin­de­schuh‘ als auch im Kran­ken­haus ha­ben wir ei­ne bun­te klei­ne Welt und das ist die Ver­bin­dung.“ Er wies die zahl­reich er­schie­ne­nen Be­su­cher da­rauf hin, dass die Bil­der auch käuf­lich er­wor­ben wer­den kön­nen.

Ge­mein­sam schau­ten sich Künst­ler, Stu­die­ren­de und Be­su­cher die aus­ge­stell­ten Bil­der im Atri­um so­wie im Kor­ri­dor der Not­auf­nah­me an und spra­chen da­rü­ber. Ger­ne nah­men sich die Künst­ler auch die Zeit, um et­was über die Ent­ste­hungs­ge­schich­te zu ver­ra­ten. Der 64-jäh­ri­ge Bernd Wolf aus Schlüch­tern ist mit zwei Bil­dern in der Aus­stel­lung ver­tre­ten, ei­nem Selbst­por­trät, ge­malt mit Fa­ser­ma­ler und Acryl auf Kar­ton und ei­ner fas­zi­nie­ren­den Com­pu­ter­gra­fik auf Lein­wand, das ei­nen Ur­wald mit ver­schie­de­nen Vö­geln zeigt. „Die Vö­gel ha­be ich mit dem Lap­top ge­macht, das war in­ner­halb von zwei Ta­gen fer­tig. Ich war im Ur­laub auf Mal­lor­ca und da ha­be ich ei­nen Weiß­kopf­see­ad­ler auf der Schul­ter und ei­nen Pa­pa­gei auf dem Arm ge­habt. Des­halb ha­be ich mich für die Vö­gel ent­schie­den“, be­rich­te­te er. Ins­ge­samt 50 Bil­der ha­be er ge­zeich­net und dann selbst aus­ge­sucht, wel­che aus­ge­stellt wer­den. „Das Selbst­por­trät wur­de an die Wand pro­ji­ziert und dann ha­be ich es ab­ge­zeich­net. Drei Ta­ge hat das ge­dau­ert.“ Seit fünf Jah­ren ist Bernd Wolf schon bei „Bin­de­schuh“ da­bei und es macht ihm gro­ßen Spaß.

Wäh­rend sein Selbst­por­trät ei­nen grau­en Hin­ter­grund hat und et­was ge­deck­ter von der Far­be her wirkt, ist der „Hun­dert­was­ser“ von Bar­ba­ra Häu­ser ein wah­res Farb­feu­er­werk, mit Filz­stift auf Pa­pier. Mit vie­len ver­schie­de­nen Ele­men­ten und sehr viel Lie­be zum De­tail ist die 30-Jäh­ri­ge aus Schlüch­tern vor­ge­gan­gen: „Ei­gent­lich woll­te ich ei­nen Schmet­ter­ling ma­len, aber das war ein biss­chen lang­wei­lig. Dann ha­be ich noch Her­zen ein­ge­fügt, mit Za­cken drum­he­rum und da­mit es rauss­ticht, die Flä­che rund­he­rum noch dun­kel ge­macht.“ Sie hat lan­ge an ih­rem Bild ge­malt, ih­re ge­sam­te Fa­mi­lie hat sie er­mun­tert, nicht da­mit auf­zu­hö­ren. Auch „Boo­mer“, den Hund ih­rer Schwes­ter hat sie zwei­mal im Bild ver­steckt, es fin­den sich Vul­ka­ne, Re­gen­bo­gen, die Son­ne, ei­ne Brü­cke übers Was­ser und so­gar ei­ne Rau­pe. „An der Ar­beit sa­ge ich im­mer ‚Ei­er‘, des­we­gen dach­te ich, ich müss­te auch noch ein paar Os­ter­ei­er rein­ma­len“, ver­rät sie mit ei­nem Lä­cheln. Al­lein um je­des De­tail in Bar­ba­ra Häus­ers Bild zu fin­den, kann man ei­ni­ge Zeit in der Aus­stel­lung ver­brin­gen. Doch auch je­des an­de­re Bild be­sticht mit sei­nen ei­ge­nen Be­son­der­hei­ten und so un­ter­schied­lich die Künst­ler, so un­ter­schied­lich auch die Bil­der. In je­dem Fall soll­te je­der, der ger­ne ei­ne bun­te Welt ge­nießt, ei­nen Blick auf die­se ein­ma­li­ge Aus­stel­lung wer­fen und ein­fach ei­nen Mo­ment in­ne­hal­ten.

Fotos: Vonderheid