Dem Schmerz in der Schulter auf die Spur kommen

Vortragsreihe am Krankenhaus Eichhof: Chefarzt Dr. Jürgen Ludwig informiert über Ursachen und Behandlung von Schulterschmerzen.

Der Terminator hat Gelenke aus Stahl, ein Tröpfchen Öl reicht da zur Pflege. Ob Arnold Schwarzenegger im echten Leben über Gelenkschmerzen klagt, ist zu vermuten, aber nicht wirklich bekannt. Den Vergleich mit dem ehemaligen Bodybuilder zog der Chefarzt Unfall- und Orthopädische Chirurgie am Krankenhaus Eichhof in Lauterbach Dr. Jürgen Ludwig heran, um in seinem Vortrag „Wenn die Schulter schmerzt“ auf Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten einzugehen.

Mit gymnastischen Übungen, zu denen er das Publikum aufforderte, und einer Portion Humor widmete sich Dr. Ludwig in seinem Vortrag einem ernsten Thema. Wenn die Schulter schmerzt, gibt es eine Vielzahl von Ursachen. Um herauszufinden, um welche Probleme es sich handelt, müssen zahlreiche Möglichkeiten getestet werden. Es bedarf eines versierten Orthopäden und einer gezielten Befragung zur Krankheitsgeschichte sowie sorgfältiger Untersuchung, um dem Auslöser auf die Spur zu kommen, u. a. unter Zuhilfenahme von technischem Gerät mit Röntgen-, Ultraschall- oder MRT-Untersuchungen.

Die Enge unter dem Schulterdach, das sogenannte „Impingement-Syndrom“, Kalkablagerungen, Einrisse der Rotatorenmanschette oder Arthrosen des Schulter- oder Schultereckgelenks führen zu schmerzhaften Entzündungen u. a. der Schleimbeutel. Probleme gibt es auch bei Schultern, die immer wieder auskugeln.

„Die Medizin unterscheidet bei derlei Diagnosen zwischen konservativer und operativer Behandlung. Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente und Salben kommen da ebenso zum Einsatz, wie Krankengymnastik sowie verschiedene physikalische Therapien, wie Elektrotherapie, Ultraschall oder Stoßwelle“, erklärt der Chefarzt. Auch lokale Einspritzung von Kortisonpräparaten oder örtlich wirkende Betäubungsmittel könnten Abhilfe schaffen.

Führt die konservative Behandlung über einen gewissen Zeitraum hinweg zu keiner entscheidenden Besserung, muss eine operative Maßnahme in Betracht gezogen werden, informierte Dr. Ludwig die Zuhörer. Dabei würden je nach Befund entzündete Teile der Gelenkschleimhaut oder der Schleimbeutel entfernt, ein Teil des äußeren Schlüsselbeins abgetragen, die Sehnenmanschette repariert oder die Schulter wieder stabilisiert. In jedem Fall wird während der Operation eine Mobilisation der Schulter durchgeführt. Hierbei werden Verklebungen gelöst, um ein besseres postoperatives Ergebnis zu fördern, so der versierte Chirurg. Solche Eingriffe seien im Krankenhaus Eichhof auch ambulant möglich.

Einen Operationstermin kann es auch zur arthroskopischen Entfernung eines Kalkdepots im Schulterbereich geben, was als „Needling“ oder Herausschälen des Kalkdepots durchgeführt werden könne, so der Chefarzt. Für den Extremfall schließlich bliebe als letzter Ausweg eine Schulterprothese, die je nach Befund in verschiedenen Modellen verfügbar ist.

Abschließend sagte Dr. Ludwig, dass Schulterbeschwerden derart verschiedene Ursachen haben können, dass es unbedingt notwendig sei, eine exakte und eindeutige Diagnose vor die Entscheidung zur Behandlungsart zu stellen. Er plädierte in seiner Präsentation für eine zunächst möglichst konservative Behandlung vor dem operativen Eingriff, der häufig eine lange Nachbehandlung erfordere.

Dass ein kontrollierter Muskelaufbau die Heilungstherapien unterstütze, machte Dr. Ludwig ebenfalls deutlich, warnte aber auch mit Blick auf Arnold Schwarzenegger davor, dass das Motto „viel hilft viel“ nicht das Mittel der Wahl sein kann. Im Anschluss an das Referat beantwortete der Chefarzt Fragen aus dem Auditorium, das ihm im abschließenden Bewertungsbogen durchweg Bestnoten ausstellte.